Ich bin eigentlich ein echt ordentlicher Typ, mag kerzengerade Linien und rechte Winkel. Ich mag die Ordnung, in der alles an seinem Platz ist und man weiß, wo der ist. Ich räume gerne auf und bringe Struktur in das Chaos, ich mag Schachteln und Schubladen und Staubfanggeräte. Nur diese eine Kleinigkeit, die kann ich nicht ordnen.
Du bist gegangen, einfach so. Hast ein Ende entschieden, das ich hinzunehmen hatte. Du hast die Tür hinter dir zugezogen und bist weg und die Spur deines Gehens ist immer noch da. Deine Hälfte des Bettes, ich kann sie nicht anrühren. Das Kissen hat noch eine Kuhle, wo dein Kopf einmal lag und die Decke liegt so da, als wärst du gerade erst aufgestanden und gegangen. Gegangen in den Rest deines Lebens, in dem ich nur ein Rest bin. So fühl ich mich. Wie ein Rest. Liegen gelassen mangels Appetit.

Vielleicht war das unser Problem, dass ich der Rest bin und du der leckere Löwenanteil. Man spricht bei Paaren ja gern von zwei Hälften, aber so ist es nicht. So ist es bei uns nie gewesen. Ich fühl mich, als wärst du zwei Drittel gewesen, mindestens, wahrscheinlich sogar sieben Achtel. Du warst der Großteil von uns und jetzt bist du weg und ich fühl mich wie das eine Prozent, das du übrig gelassen hast. Von dem man sagt „Iss auf, sonst gibt es morgen schlechtes Wetter!“, aber bei dir ist alles super und ich bin übrig und hab das trübe Regengießen.
Ich wünschte du kämest zurück, nur kurz, um das Bett zu machen. Es strengt mich so an, jeden Morgen aufzuwachen und als erstes zu sehen, dass du gegangen bist und zwar nicht erst gerade eben. In den Rest deines Lebens ohne einen Rest von mir.